Kameraadaption

Die Adaption der Kamera an einen Mikroskoptubus gehört nicht unmittelbar zur Baubeschreibung eines Makroskops, denn die Kameraadaption ist unabhängig vom Mikroskopkörper und ist für das "normale" Mikroskop in gleicher Weise nutzbar. Für Besucher dieser Seiten, die sich dafür interessieren, will ich dennoch eine kurze Beschreibung, insbesondere meiner Kameraadaption an den Zeiss-Tubus, geben. Den einfachen Adapter, mit dem die Coolpix 990 auf ein MBS-10-Okular aufgesetzt wird, finden Sie im entsprechenden Abschnitt zur Kameraadaption an das Stereomikroskop erläutert.

Als „Bauteillager“ bot sich der Umbau eines Zeiss-Jena Fototubus an, der aus einem (schwarzen) Tubus mit Ringschwalbe und einer Okularaufnahme (23,4mm Innendurchmesser) bestand. So ein Fototubus wird normalerweise an Stelle eines normalen Tubus an der Ringschwalbe auf das Mikroskop aufgesetzt. Nach dem Umbau steht dieser Tubus jedoch auf dem Kopf. Wo vorher die Ringschwalbe war, wird nun die Kamera aufgesetzt. Der schwarze Zylinder wurde zu einem Okularhalter umfunktioniert.

Zunächst wurde aus dem Zeiss-Jena Fotoadapter das Rohrstück der Okularaufnahme herausgeschraubt, sein Gewinde abgedreht und verkehrt herum in den schwarzen Zylinder eingesetzt. Damit er dort befestigt werden kann, wurde ein zylindrisches Stück Alu gedreht und eine Madenschraube seitlich zur Fixierung angebracht. Er ist fest mit der Bodenplatte des ehemaligen Jena-Tubus verbunden. Auf dem rechten Bild erkennt man das Aufnahmerohr mitsamt einem Okular, durch das fotografiert wird. Der Aluzylinder mit der Madenschraube ist ein paar cm tiefer zu sehen. Auf diesen in der Höhenlage einstellbaren Ring (Bodenplatte + Aluring) wird später der schwarze Tubus aufgeschraubt, auf dem die Kamera sitzt. Deshalb kann mit der Madenschraube die Höhe des Zylinders, in welchem das Okular sitzt, an die Höhe des Okulars angepasst werden. Auf die Parfokalität hat diese Anpassung keinen Einfluss, denn sie verändert nur die Höhe der Kamera.

  Adapter an Zeiss-Tubus ohne äußeren Zylinder
Drehteil zur Befestigung des Fotoadapters am Tubus  


Zur Befestigung am Mikroskop wurde ein weiteres Drehteil angefertigt, ein etwas längerer Zylinder, der auf Seiten des Mikroskops auf ein Gewindestück aufgesetzt wird. Im Bild links ist dieses Gewindestück rechts von dem Okularhalter zu sehen. Sowohl die Befestigung am Trinokulartubus als auch das Fixieren des Okularstutzens erfolgt mit Inbus-Schrauben (M3). Übrigens musste dieser ALU-Zylinder an der Kante leicht angeschrägt werden, damit er auf den Trinokulartubus (45° Schrägeinblick) passt. Zur Erreichung der Parfokalität ist die Höhe des Okularstutzens in diesem Adapter genau einzustellen.


Die ursprüngliche Ringschwalbe wurde bis auf einen schmalen Rest abgedreht und auf diese ein Hama- Filtergewindeadapter von M28 nach M37 (Hama Nr. 12837) aufgesetzt. Rechts ist der montierte Adapter ohne Kamera zu sehen.

Um den Adapter parfokal einzustellen, muss zuerst sichergestellt sein, dass die Tubuslänge für den Binokulareinblick korrekt ist. Dazu wird am Tubus durch Verschieben der Okularstutzen der  Augenabstand auf den jeweiligen Beobachter eingestellt und der Wert des Augenabstandes auf die Skalen an Okularstutzen übertragen. Nun fokussiert man auf ein Präparat, schaltet auf den Fotoausgang um und justiert den Stutzen so in der Höhe, dass der Einblick in das Okular im Fotoausgang ein scharfes Bild liefert.
 

  Adapter an Zeiss-Tubus mit äußerem Zylinder - fertig montiert
Adaption der Kamera von Aiptek an Zeiss-Tubus  

Neben der Coolpix 990 sollte die AIPTEK Smart MegaCam an den Tubus angepasst werden. Bei ihr wird das Objektiv entfernt (siehe Abschnitt zur Adaption an das MBS-10) und ein Alu-Zylinder angebracht. Der Außendurchmesser dieses Rohres wurde identisch zum Durchmesser des oben beschriebenen Fotoadapters gewählt. Dadurch ist es möglich, den Fototubus durch Lösen der Inbus-Schrauben abzunehmen und durch die AIPTEK Smart MegaCam zu ersetzen.

Bei dem Adapter zur Montage dieser Kamera an das MBS-10 wurde ebenfalls dieser Steckdurchmesser gewählt. So kann sie problemlos wahlweise an beiden Geräten montiert werden.


Auf die Notwendigkeit der Vermeidung von Reflexen an glänzenden Innenseiten von Drehteilen wurde bereits hingewiesen. Das lange Verbindungsstück vom Zeiss-Tubus zum eigentlichen Fototubus erwies sich in dieser Hinsicht als besonders kritisch. Ohne Schwärzung kann man beobachten, wie mit Öffnen der Aperturblende am Mikroskop Streulicht im Bild erscheint, welches es geradezu unbrauchbar werden lässt. 



Zum Abschluss ist im Bild rechts die montierte Coolpix 990 auf dem Fotoadapter gezeigt. Der Aufbau ist insgesamt recht hoch, was sich aber bei dieser Art der Adaption kaum vermeiden lässt.

  Adapter am Zeiss-Tubus mit Coolpix 990