Stativ

Die wichtigste Anforderung an das Makroskopstativ ist Stabilität. Danach kommt die einfache und genaue Höhenverstellbarkeit. Nachfolgend seien einige Realisierungen besprochen. Mit der Vorstellung dieser Stative möchte ich nicht den Eindruck erwecken, es gäbe nicht auch andere Möglichkeiten bis hin zum kompletten Eigenbau.

Stativ eines Stereomikroskops
Gerhard Göke verwendet (Artikel „Selbstbau eines Makroskops“) das Stativ eines Stereomikroskops. Ein solches Stativ bietet Stabilität und eine komfortable Höhenverstellung. Man wird damit unabhängig von der Höhenverstellung des Balgens auf dem Einstellschlitten des Balgengeräts und deshalb freier in der Wahl der Balgenmechanik. Auch aus einem anderen Grund ist die Höhenverstellung eines solchen Stativs vorzuziehen: Die Triebknöpfe eines Balgengerätes werden mit einem auf derselben Achse sitzenden gegenüber liegenden Feststellknopf arretiert. Wegen seines Eigengewichtes benötigt man zwei Hände zur optimalen Fokussierung, eine am Triebknopf und eine am zugehörigen Feststellknopf. Den Trieb zur Verstellung der Auszugsverlängerung kann man übrigens gut mit einer Hand bedienen, weil hier nur ein geringes Gewicht gehoben oder gesenkt wird.

Weitere Vorteile dieser Lösung können das Vorhandensein einer Auflichtbeleuchtung oder sogar einer Durchlichtbeleuchtungseinrichtung sein.

Da solche Stative sich in der Montage des Mikroskopkörpers von Hersteller zu Hersteller unterscheiden, wird man in jedem Einzelfall nach einer geeigneten Lösung zur Befestigung des Balgengerätes suchen müssen.

Reprostativ
Entscheidet man sich für ein Reprostativ, hat man mit der Befestigung des Balgengeräts keine Probleme. So, wie eine Kamera, besitzt jedes Balgengerät ein ¼ Zoll Innengewinde zur Montage auf einem herkömmlichen Fotostativ. An diesem kann sie am Kopf des Reprostativs angeschraubt werden. Die Höhenverstellung des Kopfes an der Reprosäule wird meist mit einer Handkurbel bewerkstelligt. Das muss man immer beim Wechsel von Objektiven stark unterschiedlicher Brennweite oder zwischen unterschiedlich großen Motiven durchführen. Die feine Fokussierung des Balgens erfolgt dann auf seinem Schlitten durch Bedienung des Triebkopfes.

Es gibt kleine Reprostative, aber die meisten sind für ein Makroskop hoffnungslos überdimensioniert. Schon die Länge der Reprosäule ist oft deutlich über einen Meter und die Grundplatte fällt entsprechend groß aus. Die Reprosäule zu kürzen, halte ich nicht unbedingt für den idealen Ausweg. Falls eine Beleuchtung am Reprostativ vorhanden ist, dann ist sie allenfalls für die kleinsten Vergrößerungen brauchbar, weil sie ja für die Aufgabe konzipiert ist, eine größere Fläche homogen auszuleuchten.
 

Stativ eines Vergrößerungsgerätes (Vergrößerer)
Auch das Stativ eines Vergrößerungsgerätes für Papierabzüge bietet sich an. Manche Hersteller verwenden dieselben Stative wie für ihre Reproeinrichtungen, aber gerade die kleinen alten SW Vergrößerer besitzen ein kleines geeignetes Stativ. Weil ich ein uraltes, kaum noch brauchbares Vergrößerungsgerät besaß, habe ich diesen Weg gewählt. Es besitzt zwar keine Höhenverstellung über Kurbel und kann nur verschoben und dann geklemmt werden, aber dafür erweist sich die Montage des Balgengerätes als äußerst einfach. Wie das Bild rechts zeigt, genügt eine kleine rechteckige Platte, die mit dem Arm des Stativs auf der einen Seite und dem Balgengerät auf der anderen Seite verschraubt wird, um eine recht stabile Verbindung herzustellen. Die erforderliche ¼ Zoll Fotostativschraube mit einer Rändelriffelung erhält man im Fotozubehörhandel.

Neben der umständlichen Höhenverstellung ist die Stabilität ein Schwachpunkt dieses Stativs. Bei großer Brennweites des Objektivs (etwa 100mm) muss sich der Arm deutlich über dem Fuß der Stativstange befinden. Ist ein Trinokulartubus mit Kamera montiert, neigt das Makroskop zu nur langsam abklingenden Schwingungen. Eine Auslösung der Kamera von Hand ist dann nicht mehr sinnvoll. Bei der tiefsten Position des Armes (möglich bei etwa 50mm Brennweite) ist die Schwingungsneigung nicht mehr problematisch.

  Montage des Balgengerätes


Bei dieser Gelegenheit möchte ich anmerken, dass ich eine Digitalkamera, die ich am Mikroskop, Stereomikroskop oder Makroskop verwende, grundsätzlich vom PC aus bediene (siehe Tipps).