Vorbemerkungen zum
Stereomikroskop
Ein Stereomikroskop erlaubt einen
Schritt in die Welt des Kleinen. Es macht den Bereich zugänglich, der sich unmittelbar
an den mit bloßem Auge Sichtbaren anschließt und baut eine Brücke zur
Mikrowelt, wie sie mit dem Mikroskop erfahrbar wird. Manche verwenden auch
die Wörter "Binokular" oder "Stereolupe" für dieses Gerät. Ich werde mich
diesem Wortgebrauch hier nicht anschließen.
Was bietet ein Stereomikroskop?
Wenn Sie schon ein Stereomikroskop besitzen, wird sich Ihnen diese Frage
nicht stellen. Sie werden vermutlich seine vielfachen Möglichkeiten schätzen
gelernt haben. Ob man sich für Pflanzen, Pilze oder Insekten, Mineralien
oder Feinmechanik begeistert, alles kann sofort unter das Stereomikroskop
gelegt werden. Man kann hervorragend aus einer Petrischale mit einer Pipette
Organismen herauspicken. Auch zum Präparieren eignet sich das Stereomikroskop mit seinem hohen
Arbeitsabstand sehr gut. Das Bild ist aufrecht und
seitenrichtig. Zudem sieht man durch die getrennten Strahlengänge alles
räumlich und oft beeindruckend plastisch. Für Kinder und Jugendliche kann solch
ein Gerät den Weg in die Mikroskopie ebnen, denn die sichtbaren Details sind in ihrer
Größe besser erfassbar und leichter interpretierbar als ein mikroskopisches
Präparat.
In vielen Fällen wird man es nicht mit durchsichtigen Objekten zu tun haben
und man wird die Oberfläche in ihrer Form, Textur, Farbe und Glanz
betrachten. Das wird mit Auflichtbeleuchtung geschehen. Transparente
Untersuchungsobjekte können auch im Durchlicht beobachtet werden. Oft
besitzen die Geräte keinen Fuß, der für Durchlicht vorbereitet ist. Eine
Einrichtung für Durchlichtbeleuchtung
lässt sich mit etwas Geschick basteln. Auch Beobachtung im
polarisierten Licht mit zugehörigen Analysator im Beobachtungsstrahlengang
ist möglich.
Die erreichbare Vergrößerung ist sehr beschränkt. Vergrößerungen über 100fach sollte man mit Skepsis
begegnen. Bei den typischen hohen Arbeitsabständen sind die Aperturen so
gering, dass diese Vergrößerung bereits oberhalb der förderlichen
Vergrößerung liegt. Das Bild wird zwar größer, aber auch unschärfer. Neue
Objektdetails werden nicht sichtbar, weil die Auflösung durch die Apertur
begrenzt wird. Im Handel sind auch Objektive mit höheren Aperturen, die
entsprechende Vergrößerungen zulassen. Dabei verringert sich jedoch der
Arbeitsabstand deutlich. Für viele Anwendungsgebiete ist ein preisgünstiges
Stereomikroskop mit einer maximalen 40fachen Vergrößerung ausreichend.
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Typen von Stereomikroskopen. Sie
können nach dem Greenough-Prinzip oder nach dem Fernrohr-Prinzip aufgebaut
sein. Auf den unterschiedlichen Bau möchte ich hier nicht eingehen. Ihn
findet man etwa im "Lexikon der Optik" (siehe Literaturliste) oder auf
den Mikroskopieseiten von Christian Linkenheld beschrieben. Hinsichtlich der
Ausbaumöglichkeiten sind Stereomikroskope nach dem Fernrohr-Prinzip
günstiger. Sie besitzen einen Unendlich-Strahlengang, der es erlaubt,
Zubehör, insbesondere Fotoadapter in den Strahlengang einzubringen.
Anschaffung
Wenn Sie vor einer Kaufentscheidung stehen, sollten Sie sich über Ihre
Anforderungen an das Stereomikroskop Gedanken machen. Nicht das
Stereomikroskop sollte die Anwendungen diktieren, sondern es sollte genau
umgekehrt sein. Neben der Klärung des Budgets sollte man sich die
folgenden Fragen stellen:
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Welche
Ausbauwünsche hat man? Soll etwa ein Fototubus montierbar sein?
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Welche
Vergrößerungen werden benötigt?
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Möchte
man kontinuierliche Vergrößerungsstufen?
(wird ermöglicht durch ein pankratisches Linsensystem = Zoom)
-
Welche
Anforderungen stellt man an die Qualität der Abbildung?
Genügt ein
achromatisch korrigiertes Objektiv?
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Welche
Anforderungen hat man an die Mechanik? (Für Kinder robust und doch
leichtgängig...)
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Genügt
eine vertikale Verstellung des Körpers oder wird ein Auslegestativ mit
Auslegearm benötigt?
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Soll das Gerät
im Feld verwendbar sein (leicht transportabel)?
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Ist eine Durchlichtbeleuchtung
erforderlich?
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Wird eine
zusätzliche
Beleuchtung benötigt? (Die mitgelieferte Beleuchtung ist nicht
immer ausreichend.)
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Die Diskussion mit Besuchern dieser Seite hat mir gezeigt, dass nicht
selten
sehr preisgünstige Geräte gesucht werden. Dies ist natürlich nicht ohne
Abstriche an den Leistungsmerkmalen möglich. Billige Geräte besitzen nur
eine Vergrößerungsstufe. Sie haben häufig einen senkrechten Einblick, der
eine längere Beobachtung unbequem macht. Das Stativ ist in einigen Fällen
federleicht und wenig stabil. Okulare können manchmal wegen ungewöhnlicher
Steckdurchmesser nicht gegen Fremdprodukte ausgewechselt werden und bieten
ein nur kleines Sehfeld. Auch in der unteren Preiskategorie lohnt sich ein
sorgfältiger Vergleich.
Kein Gerät erfüllt alle Anforderungen gleichzeitig einschließlich eines
vorgegebenen Preisrahmens. Schon deshalb wäre es nicht seriös, ein
bestimmtes Gerät zu empfehlen. Ich selbst habe auch nur durch einige wenige
Stereomikroskope geschaut. So bleibt mir nur der Ratschlag, sich bei
Händlern umzuschauen, Kontakt mit Anwendern zu suchen und sich im Internet,
insbesondere in Foren, zu informieren.
Im Übrigen sind
die Anregungen, die Sie auf dieser
Homepage finden, nicht an ein bestimmtes Produkt gebunden.
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Mein
Stereomikroskop
Wie aus diesen Seiten
offensichtlich wird, verwende ich das MBS-10 der russischen Firma LOMO.
Dieses Stereomikroskop nach dem Fernrohrtyp ist weit verbreitet.
Entsprechend viele Hinweise finden Sie dazu im Internet. Auch Fotos, die
damit gewonnen wurden, sind häufig anzutreffen. Lediglich bei den
technischen Daten bin ich kaum fündig geworden. Die wichtigsten habe ich
deshalb abgeschätzt. Sie beruhen auf wenigen verfügbaren Ausgangswerten und eigenen
Messungen, die naturgemäß nicht sehr genau sind, aber für den praktischen
Betrieb ausreichend sein dürften. Sie finden diese Zusammenstellung
hier.
Für Ihr eigenes Gerät fragen Sie Ihren
Händler am besten nach technischen Unterlagen. Es ist immer nützlich, diese
zu kennen. Bei hochwertigen Markenprodukten können Sie ein detailliertes
Handbuch erwarten. Sollte es Ihnen wir mir gehen, können Sie mit analogen
Überlegungen die wesentlichen technischen Daten zu Ihrem Gerät selbst
ermitteln.
Zur Homepage
Diese Homepage ist aus eigenen Versuchen und Basteleien entstanden.
Sollten Sie Anregungen zu Verbesserung haben oder Ihnen gravierende Fehler
auffallen, wäre ich Ihnen für einen kurze Benachrichtigung dankbar. Sie
finden meine E-Mail-Adresse im Impressum.
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