Einige Varianten

Zur Anregung für eigene Aufbauten stelle ich nachfolgend einige Konfigurationen kurz vor.

Monokulares Makroskop
Das bereits bei der Vorstellung des Konzepts  gezeigte Makroskop besitzt eine auf das Minimum reduzierte Optik. Es gibt nur einen monokularen und senkrechten Einblick. Will man fotografieren, muss man das Okular durch ein Kameragehäuse ersetzen (klassische einstufige Makrokamera) oder aber durch das Okular fotografieren. Die Fokussierung geschieht unter Beobachtung des Kameradisplays. Wer eine Spiegelreflexkamera verwendet, muss  durch den Sucher die beste Fokuseinstellung suchen. Das Bild rechts zeigt eine Coolpix 990, die mittels eines Adapters auf das Okular aufgesetzt ist. Die erreichbare Auszugsverlängerung ist im Vergleich zu den nachfolgend gezeigten Varianten deutlich geringer. 

  monokulares Makroskop
binokulares Makroskop  



Binokulares Makroskop

Wesentlich entspannter kann man beobachten, wenn man einen Binokulartubus auf das Balgengerät montiert, wie dies links zu sehen ist. Der Binokulartubus wurde von einem Mikroskop (Zeiss Standard) entliehen. Da dieser Tubus die Bildweite deutlich vergrößert, erhält man bei gleicher Objektivbrennweite einen höheren Abbildungsmaßstab, als im Fall der Montage eines Okulars direkt über dem Balgengerät. Benötigt  man einen kleinen Abbildungsmaßstab, so muss man zu einem Objektiv mit größerer Brennweite übergehen. Dadurch erhöht sich zwangsläufig auch der Arbeitsabstand.

Bei diesem Beispiel wurde übrigens ein anderes Balgengerät, als im vorhergehenden Beispiel eingesetzt. Wenn man einmal davon absieht, dass man bei einem Balgengerät mit einem anderen Typ von Kameraanschluss auch andere Objektive verwenden kann bzw. muss, hat das nur auf die mechanischen, nicht aber auf die optischen Eigenschaften Einfluss.
 


Photomakroskop mit Trinokulartubus

Ein Photomakroskop lässt sich durch Aufsetzen eines Trinokulartubus bauen, wie dies hier gezeigt ist. Auch dieser Tubus stammt von einem Zeiss Standard. Mit dem gezeigten Typ ist leider ein gleichzeitiges Fotografieren und Beobachten nicht möglich. Das Licht gelangt entweder in die Okulare oder in den Fotoausgang. Die Unschaltung geschieht mit dem Schieber, der aus den Tubus herausragt.

Man hat nun wieder die Wahl zwischen einer einstufigen Makrofotoeinrichtung oder einer Aufnahme durch das Okular oder auch einen kommerziellen Adapter mit optimierter Optik.

Das Bild rechts zeigt eine AIPTEK Smart MegaCam, bei der das Objektiv entfernt wurde. Das reelle Zwischenbild wird in die Ebene des CCD-Chips gebracht. Der Adapter ist so justiert, dass Kamerabild und visueller Einblick die gleiche Schärfeebene besitzen, also parfokal abgeglichen sind.

  trinokulares Makroskop mit SmartCam
trinokulares Makroskop mit Coolpix 990  


Im letzten Bild ist eine Coolpix 990 auf einem Fotoadapter montiert, der ein Okular enthält. Im strengen Sinn ist dies eigentlich keine Makrofotoeinrichtung, da die Optik mehrstufig ist. Wegen der höheren Qualität der Coolpix 990 im Vergleich zur Smart MegaCam sind alle gezeigten Bildbeispiele, die mit dem Makroskop fotografiert wurden, mit ihr gemacht. Wer über eine digitale SLR verfügt, wird sich aber an dem einstufigen Verfahren orientieren.
 


Diese kurze Beschreibung der realisierten Makroskope sollte nur einen Überblick geben. Ich empfehle, auch die Beschreibung aller Komponenten zu studieren, bevor man an den Eigenbau geht.

Hinweise zu den Abbildungsmaßstäben und ihrer Bestimmung, sowie zur Auflösung, Schärfentiefe und Wahl der Blende, gebe ich im Abschnitt zur Theorie.

Wer sich in die Grundlagen der Makrofotografie einlesen will oder sich für die Bildgestaltung interessiert, findet Links und Buchempfehlungen bei den Literaturhinweisen.